Interview: GlücksPost -
Sie kämpft sich ins Leben zurück

Trotz schwerer Krankheit lässt sich die Fitness-Weltmeisterin nicht unterkriegen.

In ihrem Wädenswiler Wohnzimmer hängt an der Wand eine neue Medaille:
Die zweifache Fitness-Weltmeisterin Tanja Baumann (38) hat im Juni den 9. Platz bei der «Miss Fitness Universum»-Wahl in Österreich erreicht – trotz Krankheit.

Seit zwei Jahren weiss sie nämlich von ihrer Osteoporose. Und noch länger plagen sie Gelenkprobleme.

«Ich habe die Knochen einer 80-Jährigen»,, beschreibt sie ihren Gesundheitszustand. Schmerzen, besonders im Rücken und in den Knien, sind ihr ständiger Begleiter. Velofahren oder Inlineskating muss sie wegen der hohen Sturzgefahr meiden.

Aufgeben kommt aber für Tanja, die die Herausforderung inklusive Grenzerfahrungen liebt, nicht in Frage. Die Ärzte haben ihr sogar empfohlen, mit dem Muskelaufbautraining fortzufahren, um den Körper zu stärken.
Das macht sie auch.

Die nötige Kraft, diese Prüfungen durchzustehen, gibt ihr Sohn Jason (7), welcher gerade an einer Stange herumturnt.

«Er ist ein kleines Kletteräffchen», freut sich die alleinerziehende Mutter, die hauptsächlich als Personal Trainerin arbeitet und ihren Tag nach seinem Rhythmus ausrichtet.

Die Beziehung zu Jasons Vater ist Ende des sechsten Schwangerschaftsmonats in die Brüche gegangen.

Für eine neue Liebe fehlt ihr schlichtweg die Zeit, sagt sie. Trotzdem wünscht sich ihr Sohn einen neuen Freund für die Mama.

«Am besten einen Feuerwehrmann», schwärmt der Blondschopf mit glänzenden Augen.
Er will nämlich auch einmal Feuerwehrmann werden.

Mit einer weiteren Diagnose wurde Tanja Baumann vor wenigen Wochen konfrontiert: Bei einer Untersuchung stellte ihr Arzt fest, dass sie unter dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) leidet.

Die Sportlerin, die sich deswegen mehr Zeit und Ruhe gönnen sollte, ist auf eine Weise erleichtert: «Für mich haben sich durch den Befund einige Fragen geklärt.»

Als Kind hatte sie Mühe, sich zu konzentrieren, gleichzeitig wollte sie die Kontrolle über sich behalten.

Die Perfektionistin wurde magersüchtig und musste ihr geliebtes Ballett aufgeben, weil sie zu schwach war.

Ein wenig traurig erklärt sie: «Es ist ziemlich sicher, dass die Osteoporose mit meiner Mangelernährung in Jugendjahren zu tun hat.»

Darum ist es Tanja Baumann ein Anliegen, Frauen in ihren Personal Trainings neben effizienten Übungen auch ein natürliches Körperbewusstsein mitzugeben:
«Ich möchte dringend davon abraten, radikale Diäten zu machen.»