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Tanja Baumann

Fitness- Beratung

Interview mit Frau Tanja Baumann, einer Frau und Mutter
mit Asperger-Syndrom

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Frau Sara Grunder -
Fachstelle Autismushilfe Ostschweiz

Frau Baumann war 1998/99 und 2000 zweimal Fitnessweltmeisterin. Zur Zeit ist sie Drittplatzierte an der Weltmeisterschaft.

Sie ist überzeugt, dass das Asperger-Syndrom mit ihrem Spezialinteresse Fitness zu ihrem langjährigen Erfolg geführt hat.

Wie sind Sie zur Diagnose gekommen?

Über eine Kundin von mir (Frau Baumann arbeitet als Personal Trainerin) bin ich letztes Jahr auf einen Bericht in der Migros-Zeitschrift, von Dr. Thomas Girsberger, auf das Asperger-Syndrom aufmerksam gemacht worden.

Diesen Bericht fand ich sehr interessant.

Darauf habe ich in der Bibliothek ein Buch von Tony Atwood ausgeliehen und gelesen. Auf jeder Seite musste ich nicken und erkannte mich in den Beschreibungen selber wieder.

Aufgrund der Vermutung, dass mehrere Familienmitglieder vom Asperger-Syndrom betroffen sind und um mein Unverstandensein zu klären, warum ich anders lebe, fühle und denke, anders bin, wollte ich mich abklären lassen.

Frau Verena Tapprich bestätigte mir meine Vermutung im Mai 2013 mit der Diagnose Asperger-Syndrom, mit 39 jahren. Mit 37 Jahren wurde bei mir ein ADHS diagnostiziert.

Wie haben Sie vorher schon festgestellt, dass Sie anders sind?

Ich fühlte mich wie als Alien. Das Gefühl, man passe nicht in diese Welt. Ich hatte das Gefühl, ich sei altmodisch.

Die Diagnose gab mir das Ok, dass ich so sein darf, wie ich bin. Es ist einfach in Ordnung, wie ich bin, weder gut noch schlecht. Man ist lieber zu sich selber, wenn es ok ist, wie man ist.

Früher, als Mädchen trug ich ganz lange Haare, um mich dahinter zu verstecken. Mein Spezialinteresse waren Barbies, bis ich etwa 16 Jahre alt war.
Die Puppen brauchten immer eine bestimmte Ordnung im Regal. Sie stellten für mich eine Traumwelt dar, in der ich mich sehen wollte.

In der Schulzeit hatte ich Depressionen. Man schluckt und schluckt, und irgendwann kann man nicht mehr schlucken.
Ich bekam Anorexia Nervosa (Magersucht) aus Hoffnungslosigkeit und wog mit 14-16 Jahren nur noch 26 Kilos. Es war für mich schwierig, in Gesellschaft zu essen. Ich konnte Konversation und Essen nicht vereinbaren.
Nahrungsaufnahme war für mich dadurch mit Stress verbunden.

Der Sport hat mich gerettet. Ich begann mit Joggen. Das Laufen hat meinen Kopf befreit, weil die Gedanken, die kann man nicht abschalten.
Es gab mir einen anderen Fokus, es gab mir wieder einen Grund zum Atmen und Essen.
Mit Sport konnte ich locker essen, wenn ich Hunger hatte und ich hatte gelernt, was mir gut tut.

Mit ungefähr 16 Jahren begann ich die Ausbildung zur Aerobic-Instruktorin. Diese Fokussierung auf meinen Körper gab mir eine Form von Kontrolle über mich selber und über meinen Standpunkt im Leben. Die Ausbildung war anstrengend, weil ich anders lerne.
Ich lerne auswendig und nicht mit Logik.

Ich hatte als KV-Angestellte auf der Bank gearbeitet. Die Lehre musste ich abbrechen, weil ich mich selber so unter Druck gesetzt hatte als Perfektionistin

Ich spüre keine Form von Andersfühlen, wenn ich alleine bin. So nehme ich das wahr. Mit anderen in ein Gespräch, in eine Kommunikation verwickelt sein ist anstrengend. Nachher ist viel Erholungszeit nötig. Das merkt man erst nachher.
Je mehr sozialer Kontakt, richtige Wortwahl, richtige Mimik, Geben und Nehmen gefragt ist deso wichtiger ist die Erhohlung danach.
Ich hatte immer Mühe mit sozialen Anlässen, an Feirertagen wie Weihnachten und Sylvester. Dann zog ich mich in meinen Trainingsraum zurück für mein Wettkampftraining. Nur ich und meine Musik.

Als junger Mensch hatte ich ein Burnout. Die Arbeit hat mir geholfen, aus meinem introvertierten Ich auszubrechen.

Erinnern Sie sich an Besonderheiten aus Ihrer Kindheit?

Im Kindergarden war ich hyperaktiv. Ich konnte schlecht einschlafen. Vor der Schulzeit brauchte ich wenig Schlaf. Ich war ein lebendiges Kind. Umso älter, umso ruhiger wurde ich. Der Tagesablauf sollte am Wochenende etwa gleich sein wie unter der Woche, damit es einfacher war.
Ich bereitete immer alles für den nächsten Tag vor, sonst fühlte ich mich unsicher. Im Detail war ich penibel. In der Schule war ich mit Satzaufgaben überfordert.

Ich musste immer penibel und genau Zähne putzen. Und mit der Zahnseide meine Zähne reinigen, sodass ich jetzt revidierendes Zahnfleisch habe. Dies tat ich, weil mir einmal ein Zahnartz gesagt hatte, man müsse regelmässig mit Zahnseide pflegen. Meine langen Haare musste ich immer eine bestimmte Anzahl Male bürsten. Diese Rituale gaben mir Halt.

Hat die Schwangerschaft Ihre Persönlichkeit, Ihr Leben verändert?

Mit dem Eintritt in die Schwangerschaft habe ich mich als vollwertig angenommen und konnte mich so gern haben, wie ich bin. Ich fand es immer schwierig, was man von mir erwartet. Man hat schnell ein niedrigeres Selbstwertgefühl.

Nach der Schwangerschaft habe ich nicht mehr gewusst, wie man bestimmte Bewegungen macht. Zum Beispiel in die Hocke gehen, eine Pfanne halten.
Meine Sehnen waren überdehnt wegen meiner Überbeweglichkeit. Wegen der Anorexie habe ich eine schwere Osteoporose. Ich kenne jeden Muskel, jede Körperfaser meines eigenen Körpers.
Normale Alltagsbewegungen muss ich immer sehr bewusst machen.

Ich bin gerne unter Menschen. Auf einem Podium, auf einer Bühne ist es für mich einfacher, wenn ich mich vorbereiten kann. Spontan ist schwieriger.
Wenn zum Beispiel in einem Raum neue Fitnessgeräte stehen, oder eine andere Musikanlage, dann ist es schwierig für mich. Ich muss mit den neuen Geräten zuerst üben.

Als Asperger ist man immer so kopflastig. Das Denken führt zu Kopfweh. Das Yoga mittet mich wieder ein. Für Rückzug gehe ich ins Zimmer und mache 10-15 Minuten Yogaübungen. Das ist für mich ein Ritual.

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Erste Ausgabe: © Jahresbericht 2013, Sara Grunder - Fachstelle Autismushilfe Ostschweiz, 14 April 2014 | Foto: Jürg Gubler

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