Ausdauertraining u. vernünftigen Ernährung =
Fit, Gesund u. Gewichtsabnahme!
Die Schweizer gehören zu den fitnessbewusstesten Erden - bürgern.
Inhalt
Das Modeblatt hat sich in zehn Schweizer Städten je ein Fitnesscenter vorgeknöpft, um herauszufinden:
Wie fit sind Schweizer Fitness-
Center?
"Wenn ich nicht regelmässig meine Aerobic-Ration kriege, werde ich richtiggehend kribbelig", lacht Sonja, 28, Sekretärin.
Ihre Kollegin Annette, 34, Buchhalterin, mag sogar in den Ferien nicht aufs Fitnesstraining verzichten und hat sich geschworen, "nur noch dort Urlaub zu machen, wo ich ein Krafttrainingsgerät vorfinde".
Da verbringt die muskulöse Brünette ihre schönsten Wochen am besten daheim.
Besonders Zürich ist bezüglich Fitnessclubs ein Eldorado.
In der Limmatstadt sollen pro Kopf der Bevölkerung mehr Fitnesscenter um Mitglieder buhlen als im aerobicverrückten Los Angeles.
Weltmeisterlich auch die Zahl der Schweizerinnen und Schweizer, die sich in Fitnessclubs ertüchtigen.
Gemäss einer Bfu-Umfrage toben sich 13 Prozent der Schweizer Bevölkerung als zahlende Mitglieder regelmässig in einem Fitnesscenter aus.
Das sind 700 000 Menschen - ein Weltrekord!
Die als gesundheitsfanatisch bekannten Amerikaner folgen mit 10% deutlich abgeschlagen auf dem zweiten Rang.
In Deutschland füttern gar bloss 5% der Bevölkerung das Fitnessungeheuer.
In Frankreich nur 3%, in Italien mickrige 2,5%.
Das Modeblatt wollte es genauer wissen und inspizierte zehn repräsentative Fitnesscenter in zehn repräsentativen Schweizer Städten.
Wir achteten dabei auf alle Parameter, die für einen guten Fitnessclub von Relevanz sind.
Das Ergebnis darf alles in allem als erfreulich bezeichnet werden.
Sämtliche geprüften Fitnesscenter bieten eine Fülle von sinnvollen Dienstleistungen, sind ziemlich durchdacht konzipiert und strotzen teilweise vor Sauberkeit.
Dennoch gibt es natürlich Unterschiede und auch gewisse Mängel.
Die einen räumen den Klienten freie Parkplätze zuhauf ein - das GYM FIT-Center in Aarau lässt die Kunden-Autos sogar per Lift aufs Dach verfrachten.
Andere wiederum, wie etwa das Arena 226 in IN in Luzern, verweisen ihre Turnerinnen und Turner auf die umliegenden Parkhäuser, wo turmhohe Gebühren am Budget knabbern.
Weshalb können Fitnesscenter, die wegen ihrer Lage in der Innenstadt logischerweise über keine eigenen Parkplätze verfügen, nicht mit den Parkhausbetreibern Vereinbarungen treffen, die ihren Gästen während des Work-outs freie Parkplatznutzung gestatten?
Wenn wir bösartig kalkulieren, können die Parkgebühren bei einem solchen Center übers Jahr gerechnet beinahe soviel ausmachen wie die Clubmitgliedschaft.
Wer beispielsweise allwöchentlich dreimal mit dem Auto im Fitnesscenter vorfährt und seinen Wagen im Parkhaus verstaut, muss mit jährlichen Parkgebühren von gegen 1000 Franken rechnen.
Unterschiedlich sind auch die Öffnungszeiten.
Für einige Fitnessclubs scheint es den Begriff Frühturnen überhaupt nicht zu geben.
FIT IN, GYM FIT, Fitness Plus, Charly's und TCG St.Gallen öffnen ihre Pforten erst zwischen 8 und 9 Uhr.
Arena 226, Victoria-Jungfrau Spa, Fitness Park und Kieser hingegen gehen bereits ab 7 Uhr morgens "online".
Einzig das TCTrainings-Center in Chur wandert zwischen den Welten - mal öffnet es erst um 8.30 Uhr (Mo/Mi/Do/Fr), mal um 7.30 Uhr (Di), mal um 9 Uhr (Sa), mal um 10 Uhr (So).
Obwohl beim Victoria-Jungfrau Spa auch die Nutzung des sensationellen Hallenbads sowie Verpflegung im Werte von 500 Franken inbegriffen sind: Ein Preisunterschied von 1490 Franken zum günstigsten Fitnesscenter, dem GYM FlT in Aarau (Fr. 810. -) ist einfach zuviel.
Mit 740 Franken für eine Jahresmitgliedschaft ist Fitnesslegende Kieser (wir besuchten die Anlage in Schaffhausen - eine von 15 in der Schweiz) zwar noch günstiger als GYM FIT.
Aber Kieser bietet konsequent weder Aerobik- noch Ausdauertraining an, und befragt nach dem Hantelbereich bekommt Kieser-Regionalleiter Jörg Ulrich, Herrscher über 10 Kieser-Ableger, einen Lachanfall.
"Hanteln?!" prustet er. "Um Himmels willen! Das ist doch hoffnungslos veraltet. Wir haben nur geführte Gewichte."
Geführte Gewichte sind im Fitnessjargon Gewichtsbelastungen, die im Rahmen eines Geräts "geführt" werden und deshalb bei einem Schwächeanfall des Fitnesssuchenden weniger Schaden anrichten können.
Da bei Kieser generell nur Krafttrainingsgeräte bereitstehen, fehlen dort naturgemäss auch Angebote wie Aerobic, Ausdauertraining, Solarium oder Schwangerschaftsturnen.
Letzteres Angebot fehlt freilich auch im Repertoire der übrigen Probanden.
Allerdings geben die meisten befragten Fitnesscenter an, dass Schwangere beraten würden, wenn es sie gelüsten würde, in ihrem Zustande noch zu Hantel oder Aerobic-Matte zu greifen.
Sind die Kinder einmal geboren, hat die fitnessbeflissene Frau kaum Probleme.
Trotz Baby auch weiterhin ihren Body zu formen.
Alle besuchten Fitnessclubs ausser Kieser prunken mit einem Kinderhort, der besser mit Spielsachen bestückt ist als manches heimische Kinderzimmer.
Schade nur, dass die Öffnungszeiten zeitlich stark eingeschränkt sind.
Einzig der Migros-Fitness Park in Zug bietet eine einigermassen flächendeckende Kinderbetreuung.
In den anderen Fitnesscenters kann man seine Sprösslinge nur an wenigen Wochentagen und auch dann nur wenige Stunden lang einer Aufsichtsperson anvertrauen. Klug: Wenn keine Kindergärtnerin da ist, bleiben alle Horts geschlossen. So können die Kids nicht unbeaufsichtigt durchs Kinderparadies tollend Schaden nehmen.
Apropos Paradies: Dieses Attribut verdient keines der zehn Fitnesscenter so wirklich.
Die meisten Ertüchtigungsstudios sind in Räumen mit freudloser Vergangenheit untergebracht: In ehemaligen Lagerhäusern umgebauten Büroräumen oder Kellern.
Jetzt strahlen zie zwar mehrheitlich freundlich und hell, kommen manchmal sogar ein bisschen bunt-frech daher.
Gleichzeitig aber wirken sie meist auch etwas bieder und oft streng funktionsorientiert.
Diesbezüglich eindeutig am besten schlägt sich das Victoria-Jungfrau Spa in Interlaken, das im Gebäude des Grand Hotel Victoria-Jungfrau residiert.
Geschmakvoller, gediegener, moderner und "aamächeliger" kann ein Fitnesscenter nicht mehr sein.
Auch das FIT IN in Luzern versprüht - obwohl es bereits 10 Jahre auf dem Buckel hat - viel Atmosphäre, schreitet ordentlich modern und trotzdem würdig einher und ist mit Kunst und Graffiti geschmückt.
Ja, sogar eine Metallplastik verbirgt sich in seinen Germäuern.
Die wäre eigentlich gar nicht notwendig.
Denn die vielen Kraftgeräte mit ihren chromblitzenden Stangen, Verstrebungen und Gewichten, die in den Krafträumen jedes Fitnesscenters herumstehen, zelebrieren, aus dem richtigen Winkel betrachtet, eine Ästhetik, die der einer Plastik in nichts nachsteht.
Nicht sicher wo oder wie man beginnt, sich in Form zu halten?
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Erste Ausgabe: © Meyers Modeblatt, Redaktion u. Fotos: Berni Sigg, 06 November 1997
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